Die 11jährige Katze Lissy lebt seit 11 Jahren als Wohnungskatze bei ihrer Besitzerin Ursula, einer allein stehenden Dame. Seit Jahren ist Lissy unsauber und uriniert bevorzugt auf und in die Schuhe ihrer Besitzerin. Ob es mit ihrer Beziehung zum jüngeren Kater Picasso zusammenhängt?
Erster Eindruck
Lissy wirkt ruhig und behäbig, auch physisch übergewichtig. Sie tapst langsam auf mich zu. Ich fühle bei ihr keine Scheu vor Menschen, empfinde auch keine Abneigung von ihr, sondern eher Neugierde. Im Kontakt mit Menschen ist sie nicht besonders versiert. Ihre Ausstrahlung ist unzufrieden und melancholisch. Ich fühle ihren Hang, Unzufriedenheit durch Aggressivität auszudrücken.
Wie geht es dir?
Lissy kann nicht sagen, dass es ihr schlecht geht. Sie hat äußerlich alles, was eine Wohnungskatze so braucht. Aber auch nicht mehr…
Sie ist keine glückliche Katze, nicht mal ausgeglichen. Eher gelangweilt und frustriert. Denn es fehlt ihr an emotionalen Qualitäten (aus ihrer Sicht). Sie fühlt sich immer benachteiligt, ihr ganzes Leben lang schon. Sie hat ihre „soziale Anpassungsstörungen“ nachhaltig etabliert. Das bezieht sich auf ihr Verhalten dem Frauchen gegenüber wie auch gegenüber dem Kater Picasso. Ihr Verhalten, die jahrelange Unsauberkeit vor allem gegenüber den Besitztümern von Frauchen wurde geduldet, aber sie wurde auch mit Liebesentzug und manchmal Schimpfe gestraft. Das bestätigte sie eher in ihrer Wahrnehmung, dass das Leben ungerecht zu ihr ist.
Hinter Lissys kontrollierendem, vergleichendem Verhalten steckt eine Katze, die sich nach Aufmerksamkeit, Beachtung und Liebe sehnt.
Wie fühlst du dich in deinem Zuhause?
Lissy zeigt mir ein helles geräumiges Zuhause, helle Böden, helle Holzmöbel, viel Licht, eine helle Küche. Sie zeigt mir den Katzen-sicheren Balkon, den sie liebt. Den sie im Winter sehr vermisst hat, da sie gern draußen ist und heraus- und herunterschaut. Ansonsten findet sie es zu Hause oft etwas langweilig, weil sie nicht weiß was sie tun kann, ohne Frauchen. Lissy fühlt sich unterfordert und gelangweilt. Die Wohnung bietet ihr wenig Beschäftigungsmöglichkeit, es gibt keine speziellen Katzenangebote, wie Kletterleitern, Stege oder Knabberpflanzen. Im Kater Picasso hat sie keinen anziehenden Partner, eher einen „Gegner“, gegen den man sich wappnen muss.
Warum pinkelst du an viele Stellen im Haus hin?
„Das mache ich nur, wenn es mir besonders schlecht geht. Dann, wenn niemand mich beachtet. Ich muss mich irgendwie bemerkbar machen. Das ist die Art, wie wir Katzen mit Menschen sprechen, wenn es nicht gut läuft für uns. Claudia beachtet mich nicht genug. Ich bin so ein Beiwerk für sie. Und ein Ärgernis. Meine Besitzerin hat wenig Zeit für uns und schaut nur in Bücher. Manchmal fühle ich mich wie ein Einrichtungsgegenstand. Und Ursula ist auch traurig.“
Wie war das früher, als dein Bruder noch lebte?
„Da war es auch so. (Zeigt mir einen grauweißen Kater, der aufgeweckt, aber auch sanft und freundlich wirkt). Er wurde mehr beachtet als ich. Ich stehe immer zurück. Ich bin eben eine schwierige und hässliche Katze. Das ist furchtbar!“
Lissy neigt zum Selbstmitleid und zu Unzufriedenheit. Ihre eigenen Reaktionen auf ihr Umfeld verstärken dies noch und bescheren ihr noch mehr Distanz aus der Umgebung.
Was kann getan werden, damit du dich wohler fühlst?
Ich wünschte, mein Frauchen wäre fröhlicher. Ich versuche manchmal, sie fröhlicher zu machen, aber es gelingt mir nicht so gut, oder nur manchmal.“
Was möchtest du deinem Frauchen sagen?
„Bitte achte mehr darauf, was mit uns ist. Schau hin, wie wir uns fühlen. Und nimm öfter Kontakt zu mir auf. Wir sind nicht außerhalb von dir, wir sind ein Teil von deinem Leben.“
Body-Scan
Beim Body-Scan kam neben dem Übergewicht mit einigen Gelenkblockaden auch ein Leberthema mit Juckreiz und eine Verdauungsstörung zum Vorschein. Auch das Zahnfleisch wirkte entzündet.
Meine Wahrnehmung
Die Tierkommunikation mit Lissy machte mich irgendwie traurig. Die Katze wirkte so unglücklich und unzufrieden und das geht offenbar seit 10 Jahren schon. Ich fragte mich, wie ein Mensch eine solche Situation so lange erträgt, offensichtlich war Lissy nie richtig zufrieden gewesen in ihrem Leben. Der Eindruck, dass Lissy ihre Besitzerin deutlich spiegelt, und mit ihrem Protestpinkeln gegen die emotionalen Missstände im Haus rebelliert, war sehr stark. Lissy machte deutlich, dass sie sich unterlegen und benachteiligt fühlt, aber dass sie nicht direkt gegen den jüngeren Kater rebelliert, sondern ihrem Unmut über ihr Leben konkret an dem Verhalten der Besitzern festmacht.
Ich empfahl der Besitzerin von Lissy, ihren Katzen künftig kein Trockenfutter mehr anzubieten und eine Bachblütentherapie sowie eine homöopathische Behandlung bei einer Tierheilpraktikerin zu starten. Außerdem sollte Lissy mehr Beachtung und Beschäftigung bekommen. Ich empfahl ihr zudem, sich einen guten Coach für ihre eigenen Themen, die die Katze ja spiegelt, zu suchen.